Elbdeicherhöhung

Hinweis: Hier berichten wir über den Fortgang der geplanten Maßnahmen. Die jeweils neueste Entwicklung steht oben. Wenn Sie also chronologisch lesen wollen, beginnen Sie bitte mit dem letzten Beitrag.

 

Scoping ist angelaufen (September 2024)

Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hat ein sogenanntes Scoping-Verfahren für die anstehende Elbdeicherhöhung im Bereich unseres Deichverbandes angestoßen. Es werden dabei bereits vor dem Beginn der eigentlichen Detailplanung alle betroffenen Kommunen und Verbände aufgefordert, ihre Anregungen und Bedenken zu dem Projekt mitzuteilen.

Einbezogen in das Scoping sind alle Deichabschnitte zwischen der Schwingemündung und dem Lühesperrwerk. Für die Um- oder Neubauten von Schöpf- und Sperrwerken wird es zu einem späteren Zeitpunkt gesonderte Planungen geben.

Ziel des Scopings ist, bereits im Vorfeld mögliche Einwände, wie etwa Umweltaspekte, aus dem Weg zu räumen, um das später folgende Planfeststellungsverfahren zu beschleunigen. Nach Abschluss des Scopings soll sofort mit den Planungen begonnen werden. Dafür wurde in der NLWKN-Betriebsstelle Stade bereits neues Personal eingestellt. Nach Schätzung von Betriebsstellenleiter Peter Schley soll der Bau in fünf bis sechs Jahren beginnen. Der erste Abschnitt wird vom Schöpfwerk Twielenfleth bis zur Lüheanleger verlaufen.

 

Kleidickemessungen mit guten Ergebnissen (Juni 2024)

Die Bohrung wird geprüft. Im Hinterfgrund beobachten Peter Schley, Dierk König und Ex-Oberdeichrichter Klaus Jarck (von rechts) die Arbeiten am Deich

Bereits im Sommer hat der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) an mehreren Stellen des Elbdeichs im Bereich unseres Verbands Kleidickemessungen durchgeführt. Peter Schley, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Stade, und Oberdeichrichter Dierk König waren mit den Messergebnissen durchweg sehr zufrieden.

Unser Elbdeich besteht aus einem Sandkern, der komplett mit Klei und einer intakt zu haltenden Grasnarbe überzogen ist, um die nötige Stabilität im Fall einer Sturmflut zu sichern. Diese Kleischicht muss innen (wasserabgewandte Seite) mindestens 1,20 Meter betragen und auf der Außenseite 1,50 Meter. Die Messungen ergaben eine deutlich besser Schichtdicke. Sie betrug innen im Schnitt 1,50 Meter und außen sogar 2,0 Meter.

„Die Qualität des Kleis ist überall sehr gut“, freut sich Dierk König. „Er kann also ohne Probleme bei den Erhöhungen wieder genutzt werden.“ Trotzdem werden für die Erhöhung allein in unserem Verbandsbereich noch etwa 200.000 bis 300.000 Kubikmeter Klei gebraucht.

Übrigens: RTL fand das Thema Kleidickemessung so spannend, dass ein Kamerateam vor Ort war, um für das Regionalprogramm des Fernsehsenders einen Beitrag zu drehen.

Mit dieser Maschine wurden die Bohrungen im Deich durchgeführt

 

Führender Klimaforscher klärt auf

Prof. Dr. Peter Lemke ist seit 2006 Leiter des Fachbereichs Klimawissenschaften am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und Mitglied des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK). Er erforscht klimarelevante Prozesse in Atmosphäre, Meereis und Ozean und hat auch mehrere Expeditionen des Forschungsschiffs „Polarstern“ begleitet.

Der auch international gefragte Klimaforscher wies Anfang Juni in einem Vortrag für die Deichverbände im Landkreis Stade nach, dass wir Menschen für die Erwärmung der Erde verantwortlich sind – und welche Folgen das hat.

Sein Vortrag zeigt auch, dass die Erhöhung unserer Elbdeiche zwingend erforderlich ist, um vor den Folgen der Klimaerwärmung geschützt zu sein. Prof. Lemke hat uns freundlicherweise erlaubt, seinen äußerst aufschlussreichen Vortrag hier zu veröffentlichen (bitte Link anklicken):

2023-Erwaermung-der-Erde-ist-eindeutig

 

Abmessungen festgesetzt (Juni 2020)

Nach dem Planungsentwurf hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz im Niedersächsischen Ministerialblatt 22/2020 die„Festsetzung der Abmessungen des Hauptdeiches an der Elbe im Verbandsgebiet des Deichverbandes I. Meile Altenlandes, Landkreis Stade“ veröffentlicht.

Die Festsetzung hatte etwas länger gedauert als bei anderen Deichverbänden an der Elbe, da (entgegen der ersten Planung) im Bereich der Schwingemündung und dem ehemaligen Kernkraftwerk die jetzigen Hochwasserschutzwände durch einen neuen grünen Deich ersetzt werden. Da musste nochmal neu gerechnet werden.

Hier der Auszug aus dem Amtsblatt (bitte Anklicken):

2020-05-13 Nds. MBl. Nr. 22_Bestickfestsetzung I. Meile Altenlandes

 

Erste Berechnungen (Dezember 2019)

Wie in der ersten aktuellen Meldung berichtet, hat der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) einen deutlichen Unterbestick, streckenweise über einen Meter, für den Elbdeich in unserem Verbandsgebiet festgestellt. Nun legte der Landesbetrieb einen ersten Planungsentwurf als Diskussions- und Arbeitsgrundlage vor.

Erfreulich: Es ist durchgehend ein grüner Deich möglich – beginnend am Schwingesperrwerk entlang des rechten Schwingeufers und ab Schwingemündung entlang der Elbe bis zum Lühesperrwerk.
Die Planungsvorschläge im einzelnen:

Schwingesperrwerk bis Bassenflether Strand

Die größte Veränderung hier: Die bisherigen Uferanlagen (Spundwand) sollen zurückgebaut und durch einen grünen Deich ersetzt werden, der voraussichtlich etwas zurückversetzt wird, um mehr Deichvorland zu gewinnen.
Für das Sperrwerk wird es eine separate Planung geben.

Bassenflether Strand bis Feriendorf

Im Bereich von der Kaffeeklappe bis zum Spielplatz am Freibad ergeben sich einige Problemstellungen, die geklärt werden müssen.
Das Schöpfwerk Twielenfleth muss angepasst werden (separate Planung).

Feriendorf bis Wetterndorf

Die Überfahrt zur Lühesand-Fähre soll, ebenso wie alle anderen bisherigen Überfahrten, erhalten werden.
In Wetterndorf ist außendeichs ein Naturschutzgebiet – hier gibt es Klärungsbedarf.

Wetterndorf bis Mojenhörn

Beim Schöpfwerk Wetterndorf ist der Untergrund problematisch – hier besteht Klärungsbedarf.
Das Schöpfwerk selbst muss angepasst werden (separate Planung).

Mojenhörn bis Lüheanleger

Beim Lüheanleger werden einige Parkplätze, Spiel- und Standflächen entfallen.
Für den Neubau des Lühesperrwerks wird ein eigenes Planungsverfahren geben.

Die Deichbauarbeiten sollen vom Lüheanleger aus starten, können jedoch erst nach entsprechenden Feststellungsverfahren – voraussichtlich 2022 – beginnen. Da jeder Deichkilometer mit ca. drei Mio. Euro Baukosten veranschlagt wird und spezialisierte Bauunternehmen rar sind, kann voraussichtlich pro Deichverband und Jahr jeweils nur ein Kilometer Deich ertüchtigt werden. Bei einer Länge von über elf Kilometern in unserem Verbandsgebiet ist also mit mindestens zwölf Jahren Bauzeit zu rechnen.

 

IPCC-Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima

Diesen Sonderbericht und die Folgerungen für den Küstenschutz in Niedersachsen analysierte Prof. Frank Thorenz vom NLWKN bei der Deichkonferenz am 17. Oktober 2019:
Vortrag_2019-10-17_Deichkonferenz__-_IPCC-Sonderbericht_-_Prof._Frank_Thorenz Kopie 2

Den Bericht, teilweise auch in deutscher Übersetzung finden Sie hier.

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